Nachdem sich 12 Sportlerinnen und Sportler des Thüringer Ju-Jutsu-Verbandes bei den Ostdeutschen Meisterschaften qualifizieren konnten (OTZ berichtete) starteten vom 11.05. bis 12.05. 2024 an zwei Wettkampftagen davon 7 Thüringer bei den Deutschen Schülermeisterschaften in Nienburg an der Weser.
Ein Rekordteilnehmerfeld mit 560 Kämpferinnen und Kämpfer aus allen Bundesländern sorgte für ein hohes Niveau. Für den Geraer-Verein war dies erst die 2. Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft, so dass deren Erwartungen nicht zu hoch waren.
Am ersten Wettkampftag, Samstag, den 11.05.2024 zeichnete sich bereits ab, dass die thüringer Sportler, welche 2023 in Bernau so erfolgreich waren, nunmehr durch den Wechsel in der Altersklasse von U 14 nun in U16 einem erheblich höheren Niveau gegenüberstanden. Nun waren Nikita Mysik, Johann Alperstedt und Hannah Mädchen die jüngsten in ihrer Kategorie und stellten sich teilweise Bundeskadern, welche an internationalen Turnieren, wie Europameisterschaften erfolgreich teilgenommen hatten. Dennoch hielten die drei Fighter mit, was Hannah und NIkita mit ihren 5. Plätzen nachwiesen.
Neidlos feuerten die „Älteren“ nun die Jüngsten des Geraer-Ju-Jutsu-Vereins bei deren Titelkämpfen an und freuten sich auch dann darüber, dass in der Disziplin Ju-Jutsu-Fighting erstmals Gera sagen kann,“ Wir haben einen Deutschen Meister“. Temmo Titz gewann seine Kämpfe in U14 bis 69kg und konnte sich hiernach stolz mit einer Goldmedaille schmücken.
Auch Rostyslav Sribnenko kämpfte sich überzeugend bis ins Finale in U14 bis 32kg, unterlag aber trotz deutlicher Führung wegen einer Disqualifikation 2,9 Sekunden vor Ende der Kampfzeit. Auch nach anfänglicher Enttäuschung freute sich Rosty über die Silbermedaille. Den Medaillensatz komplettierte Josephine Krebs, welche konstant ihr Leistungsvermögen abrief und wie 2023 in Bernau in U18, bis 52kg in Ne-Waza (ähnlich Judo-Bodenkampf) eine Bronzemedaille erkämpfte.
Am 2. Wettkampftag, Sonntag, 12.05.2024, traten nun auch in Ne-Waza Rostyslav, Hannah, Temmo, und Oleksandr, und Josephine im Ju-Jutsu Fighting an. Wiederum konnte Temmo alle seine Kämpfe vorzeitig gewinnen und holte für Thüringen und Gera die 2. Goldmedaille in seiner Gewichtsklasse. Darüber hinaus erhielt er eine Einladung zum Sichtungstraining für den Deutschen Kader im Ju-Jutsu im Herbst 2024.
Auch Rostyslav überzeugte wieder, gewann nicht nur 2 seiner Kämpfe, sondern letztendlich wieder Edelmetall mit einem 3. Platz in U14, nun in bis 36kg. Der jüngste und leichteste in seiner Kategorie zeigte wiederum eine starke kämpferische Leistung. Er ist ebenso erfolgreich im Judokampfsport für den TSV Gera-Zwötzen.
Hannah musste sich erneut als jüngste in U16 in ihrer Gewichtsklasse Bundeskaderinnen stellen, hielt sehr gut mit, unterlag aber schlussendlich in den Kämpfen um die Medaillen. Oleksandr, welcher erst 1 Jahr im Geraer-Ju-Jutsu-Verein trainiert, kämpfte ebenso auf hohem Niveau mit, führte in allen seinen Kämpfen, konnte aber jeweils nicht seinen Vorsprung halten. Er nahm keine Medaille, aber einen riesigen Fundus an Wettkampferfahrung mit.
Josephine Krebs komplettierte den Medaillensatz für den Thüringer Ju-Jutsu-Verband mit einer Bronzemedaille, so dass sich die 7 Starter des TJJV mit insgesamt 6-mal Edelmetall stolz aus Nienburg verabschiedeten. Die Kinder belohnten mit ihren Erfolgen nicht nur das Engagements ihrer Trainer, sondern auch ihre Eltern, welche für den Wettkampfsport einige Entbehrungen, finanzielle Aufwendungen und Zeit für Freizeit, wie Familie in vorbildlicher Art und Weise in kauf nehmen. Nur so gelingt ein erfolgreicher Sportbetrieb im Ehrenamt, in Sportarten, welche bedauerlicherweise wenig öffentliches Interesse erregen und damit, trotz sportlicher Spitzenleistungen, kaum auf finanzielle Unterstützung bauen können. Der Geraer Ju-Jutsu Verein leistet darüber hinaus auch einen wertvollen Beitrag zur Integration von mittlerweile 25 Kindern aus ukrainischen Flüchtlingsfamilien. Dies ist aber keine Einbahnstraße, da diese Kinder zum überaus erfolgreichen Abschneiden unseres Thüringer JJ Verbandes bei nationalen Titelkämpfen und auch internationalen Turnieren seit 1,5 Jahren einen beachtlichen Beitrag leisten.
Matthias Seidel
Vizepräsident Fighting im TJJV